Ständiges Unterbrechen vermeiden Selbstständigkeit fördern

Zuerst einmal möchten wir Sie an Folgendes erinnern: Ihr Kind unterbricht Sie in den meisten Fällen nicht, weil es Sie ärgern möchte oder schlecht erzogen ist. Ihr Kind muss erst noch lernen, seine Bedürfnisse zurückzustellen und sich für eine Weile selbst zu beschäftigen. Hinzu kommt, dass gerade Telefonieren, Lesen oder am Computer arbeiten Tätigkeiten sind, bei denen sich Kinder häufig ausgeschlossen fühlen. Schon allein deswegen unterbrechen sie schneller und suchen Aufmerksamkeit. Berücksichtigen Sie zudem, dass Kinder sehr unterschiedlich sind. Auch je nach Alter können sie nur unterschiedlich gut und lange allein spielen. Überfordern Sie Ihr Kind nicht!

Dann überprüfen Sie Ihren Eindruck: Warum denke ich das? Bin ich gerade selbst gereizt? Hat mein Kind vielleicht einfach nur einen schlechten Tag (z. B. weil in der Schule etwas schief gelaufen ist)?

Wenn Ihr Kind eine ADHS-Diagnose hat sollten Sie berücksichtigen, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat, sich dauerhaft mit etwas zu beschäftigen. Dass es impulsiv ist und sich schwer zurück halten kann. Dass es sich für alles viel mehr anstrengen muss als andere Kinder.

Dennoch: Sicherlich gibt es auch mal Situationen, in denen sich Ihr Kind absichtlich „schlecht“ benimmt – so wie alle Kinder. Sollten Sie dann irgendwie anders reagieren? Sie ahnen es vermutlich selbst: Es würde nichts helfen! Die Situation würde sich einfach nur weiter aufschaukeln. Verhalten Sie sich also genau so, als ob es Ihr Kind nicht besser könnte. Fordern Sie klar auf und lassen Sie natürliche Konsequenzen folgen. Lassen Sie auch keine „härteren“ Konsequenzen folgen! Sie zeigen damit: „Ich lasse mich nicht provozieren. Es ist deine Verantwortung.“

Selbst wenn Ihr Kind schreit: „Ich hasse dich, du bist doof!“, bleiben Sie ruhig! Dieses Verhalten ist keinesfalls ungewöhnlich. Ihr Kind sagt vielleicht „Ich hasse dich!“. Es meint aber damit: „Ich hasse, dass du mir sagst, dass ich die Hausaufgaben machen muss!“, „Ich hasse, dass du mir nicht das gibst, was ich will!“.